Fotofreunde zeigen „Die Kraft der Natur”

Seit November war die Untere Stadtkirche am Schillerplatz verschlossen. Zunächst sorgte ein Wasserschaden im Keller für den Ausfall der Heizung. Dazu kam, dass die Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar auf die Benutzung wegen der hohen Energiekosten auf die Nutzung verzichtete. Mitte März haben der Förderverein der Unteren Stadtkirche und die Kirchengemeinde in einer gemeinsamen Putzaktion die Kirche von angesammeltem Staub befreit. Rechtzeitig, um jetzt wieder Leben in das Gotteshaus zu bringen, das der Erste Vorsitzende des Fördervereins, Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn, als Kleinod bezeichnet. Der Neustart war gleich mit zwei Ereignissen verbunden. Zum einen haben die musikalischen Vespern zum Wochenausklang begonnen, bei der Orgelmusik und besinnliche Texte zu hören sind. Bis zum 27. Oktober werden die Vespern jeden Freitag um 18 Uhr fortgeführt.

Zum anderen eröffneten die Fotofreunde Wetzlar ihre jährliche Ausstellung in dem kirchlichen Raum. Sie steht unter dem Thema „Die Kraft der Natur”. Zehn Hobbyfotografen haben das Jahresthema der Fotofreunde in sehr unterschiedlichen Bildern aufgegriffen.

Bürgermeister Andreas Viertelhausen lobte den Ausstellungsort. „Es ist ein toller Ausstellungssaal, ein schöner Raum“. Auf zwei Etagen sind insgesamt 18 Werke zu sehen. Zwei davon haben es Viertelhausen besonders angetan. Ein Bild zeigt die alten Bunker auf dem Weinberg in Wetzlar. „Als Jahrgang 1972 durfte ich noch Deutschland dienen“, berichtete der Bürgermeister und verband mit dem Foto Erinnerungen an die Zeit am Bundeswehrstandort. Der Bunker ist freilich kaum noch zu erkennen, weil inzwischen Pflanzen über ihm wuchern. Ein zweites Bild mit dem Titel „Schillerleben“ hat Harald Hartmann am Dahner Felsenland in der Pfalz eingefangen. Das Gebiet am ehemaligen Westwall ist ein beliebtes Wandergebiet, das auch Viertelhausen schon besuchte. Der Schillerfelsen ist ein bizarres Buntsandsteingebilde, auf dem zahlreiche Bäume wachsen.

Andere Bilder zeigen etwa zwei im Wasser miteinander kämpfende Nilpferde, fotografiert von Ute Ziemke unter dem Titel „Kräfte messen“. Michael Schwarzer hat eine Szene am Meer eingefangen. Darauf zu sehen ist ein altes, auseinanderfallendes Ruderboot. Durch den löchrigen Holzboden wachsen inzwischen Bambusstauden.

Der Vorsitzende der Fotofreunde, Walter Schwab, erläuterte, dass die Mitglieder des Vereins inzwischen alle digital fotografieren. Millionen von Fotos würden täglich geschossen und verschwänden meist auf Computerfestplatten. Nicht so die Bilder, die die Fotofreunde noch bis in den Juli in der Unteren Stadtkirche zeigen. Damit würden die Fotos eine besondere Wertschätzung erfahren. Die Ausstellung zeige das Ergebnis des Jahresthemas, das nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Im Verein habe eine Abstimmung über das beste Bild stattgefunden. Dabei wurde das Foto von Dieter Kositschik gekürt, das einen Grashalm zeigt, der vom Wind bewegt im Lavastaub auf Island einen Kreis gezeichnet hat.

Die Ausstellung ist jeden Samstag von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Unteren Stadtkirche geöffnet. Der Eintritt ist frei.