Das geistliche Wort

Gottes Wirken, Gemeinschaft und Garten

Auf dem Sportplatz, der an den Kirchhof in Goudhurst in der englischen Grafschaft Kent grenzt, trifft sich am Palmsonntagmorgen eine bunt ­gemischte Gruppe von Menschen. Wir, 17 Leute aus unserer Kirchen­gemeinde, unterwegs auf einer Bildungsreise, gehören dazu. Und das nicht nur als Gäste, sondern als Teil einer großen Gemeinschaft, die durch Jesus verbunden und zusammengehalten wird, überall auf der Welt. Das haben wir gespürt und erlebt.

Zur Gruppe kam dann Clara mit ihrem Team, ein Pony, das an Weihnachten als Esel gebraucht wird, auf dem Maria nach Bethlehem kommt und an Palmsonntag als Esel, mit dem Jesus in Jerusalem einzieht. Die Pfarrerin in Alltagskleidung lädt alle ein, Jesus auf seinem Weg zu folgen. Dazu singt die Gemeinde das Lobpreislied „Zehntausend Gründe“, das wir auch aus der Kreuzkirche kennen. Die Band in der Kirche greift es auf, und alle stimmen kräftig mit ein. Und dann feiern wir einen fröhlichen Gottesdienst, in dem Gemeindeglieder die Lesungen, Gebete, aber auch die ­Predigt übernehmen.

Die Pfarrerin coacht in dieser Gemeinde und schafft Ermöglichungs­räume. Das hat uns sehr inspiriert. Jesus hat seine Freunde auch befähigt, von ihm und von Gottes Liebe zu erzählen. Das waren keine Theologen, sondern Fischer, Bauern, Handwerker, Hausfrauen. Alle waren sehr freundlich zu uns, wir fühlten uns wohl und waren wirklich willkommen.

So gestärkt haben wir dann den traumhaften Garten von „Great Dixter“ besucht, den Christopher Lloyd in Jahrzehnten gestaltet hat, und der auch nach seinem Tod weiter in seinem Sinn gepflegt wird. Alles ist bunt dort und vielfältig und einladend. Beide Erlebnisse, der Gottesdienst und der Gang durch den Garten haben uns gezeigt, dass Gott wirkt. In seiner Gemeinde und in seiner Schöpfung. Und ich habe an diesem Tag verstanden, warum im Hebräischen das Wort „avoda“ für Gott im Gottesdienst dienen und für das Bebauen des Gartens verwendet wird.

Ihr Pfarrer Jörg Süß