Die eigenen Möglichkeiten zum Klingen bringen

Ordinationsgottesdienst in der Wetzlarer Hospitalkirche: Vikarin Christin Jeworrek hat mit dieser Amtshandlung durch Superintendent Dr. Hartmut Sitzler unter Assistenz von Pfarrer Dr. Siegfried Meier und Sabine Stracke die Rechte der öffentlichen Wortverkündigung und der Sakramentsverwaltung erhalten.

Als Pfarrerin im Probedienst kommt die Theologin jedoch erst zum 1. April 2023 in den Bezirk Heilig Geist der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar. Sie wird dort bei Pfarrer Meier tätig sein. Derzeit absolviert Christin Jeworrek noch ein einjähriges Auslandsvikariat an der Deutschen St. Gertrud Gemeinde in Stockholm. Sie freut sich, auf diese Weise Einblick in eine kirchliche Arbeit außerhalb Deutschlands gewinnen zu können und eigene Erfahrungen zu erweitern um diese später für die eigene Gemeindearbeit fruchtbar zu machen.

„Die wichtigste Aufgabe einer Pfarrerin ist, Gott zu loben und ihm die Ehre zu geben“, erklärte Superintendent Sitzler in seiner Ansprache zu Psalm 98, Vers 1. Jeworrek solle in der Gemeindearbeit ihren Ton spielen und das, was an Möglichkeiten in ihr stecke, zum Klingen bringen. Dieser Ton komme jedoch nicht aus ihr selbst, sondern gehe als göttlicher Geist durch sie hindurch, so der Theologe, der eine alte Orgelpfeife aus der Kröffelbacher Kirche mitgebracht hatte und deren Ton erklingen ließ. Die Vikarin solle ihre Melodie in die große Sinfonie Gottes einbringen und so die christliche Botschaft für die Menschen erlebbar machen.

„Trotz allen Leids erkenne ich, wie wunderbar Gott die Fäden zu einem großen Kunstwerk zusammenfügt, in dem seine Heilsabsicht mit jedem Menschen sichtbar wird“, sagte Christin Jeworrek in ihrer Predigt zum Bibeltext aus dem 1. Kapitel des Lukasevangeliums, Verse 68 bis 79. Der alte Priester Zacharias, der in seinem Leben viel Schweres erfahren hatte, nannte seinen Sohn nach dessen unverhoffter Geburt „Johannes“. Das bedeutet „Gott ist gnädig“. Gottes Heilsplan, den Johannes der Täufer verkündigte, sei mit Jesus noch nicht zu Ende geschrieben. „Gott stellt uns in seinen Dienst, um mit uns seine Heilsgeschichte zu vollenden“, so die Vikarin. „Manchmal erahne ich im Rückblick, wozu mein Leid vielleicht gedient haben könnte.“

Geboren ist Christin Jeworrek vor 30 Jahren im nordrhein-westfälischen Soest. Nach dem Abitur hat sie ein Jahr lang im Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) in Jerusalem gearbeitet. Evangelische Theologie studierte die Seelsorgerin in Marburg und Münster. Hinzu kamen Studiensemester der Judaistik in Jerusalem und der Archäologie in Bochum. Ihr zweieinhalbjähriges Vikariat hat Jeworrek in der Kirchengemeinde Hiddenhausen in der Nähe von Bielefeld absolviert bevor sie im April dieses Jahres das einjährige Auslandsvikariat in Stockholm antrat.

Wegbegleiter aus Kirche und Freundeskreis sprachen Christin Jeworrek im Rahmen der Ordinationshandlung Segensworte zu, auch aus der Schwedischen Kirche Frankfurt. Musikalisch begleitete Anastasia Scheleg an der Orgel den Gottesdienst.

Anschließend hatten die Gäste im angrenzenden Gemeindesaal die Möglichkeit, Christin Jeworrek bei einem Imbiss persönlich zu begegnen.

Text und Bilder: Uta Barnikol-Lübeck

 

Bild 1: In der Hospitalkirche von Superintendent Hartmut Sitzler (3.v.l.) ordiniert: Christin Jeworrek (Mitte) mit Pfarrer Siegfried Meier (r.) und Wegbegleitern, auch aus der Schwedischen Kirche Frankfurt.

Bild 2: Christin Jeworrek predigte über den Lobgesang des Zacharias aus dem 1. Kapitel des Lukasevangeliums.

Bild 3: Zur Veranschaulichung seiner Ansprache hatte Superintendent Hartmut Sitzler eine alte Orgelpfeife aus der Kröffelbacher Kirche mitgebracht.