Das Jubiläum „500 Jahre Reichstag zu Worms“ hatte der Wetzlarer Pfarrer Dr. Siegfried Meier zum Anlass genommen, ein Theaterstück nach Reichstagsquellen zu präsentieren, in dem die theologische Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Reformation den Dreh- und Angelpunkt bildete. Tobias Gisse spielte in dem kleinen Schauspiel, das in der Hospitalkirche und in Dalheim aufgeführt wurde, einen Offizial (Vorsteher eines katholischen Kirchengerichts), Tim Christopher Sinkel Kaiser Karl V. Martin Luther (dargestellt von Siegfried Meier), der auf dem Reichstag nach dem Willen der Kirche und des Kaisers seine Lehre, dargelegt in seinen Schriften, widerrufen sollte, verweigerte dies. „Überführt mich des Irrtums mit den prophetischen und evangelischen Schriften“, antwortete Meier als Luther und fügte hinzu: „Darum kann und will ich nichts widerrufen, weil gegen das Gewissen zu handeln gefährlich ist. Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ In seiner Predigt machte Meier deutlich, dass „Luther die Grundpfeiler des mittelalterlichen Systems zu Staub zerfallen sah“: das Ablasswesen und den Standpunkt, dass Konzile nicht irren können. Den Anspruch Christi habe er heruntergezogen gesehen unter den Anspruch des Papstes und der Kirche. Luther sei es darüber hinaus auf dem Reichstag zu Worms um mehr gegangen als Haltung zu zeigen oder für Gewissensfreiheit zu stehen: „Luther hört auf die Heilige Schrift und den in ihr bezeugten Herrn – Christus allein.“
Autor und Fotos: Frau Uta Barnikol-Lübeck, Öffentlichkeitsreferat, Evangelischer Kirchenkreis an Lahn und Dill