Die Untere Stadtkirche am Schillerplatz wird seit Jahren nicht mehr für sonntägliche Gottesdienste genutzt. Ein Förderverein kämpft seit nunmehr elf Jahren darum, dass das Gotteshaus erhalten wird. Leerstehende Kirchen werden landauf landab verkauft oder anderweitig genutzt. Beim Neujahrsempfang des Fördervereins freute sich der Vorsitzende, Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn, über einen großen Zuspruch. 160 Besucher kamen zum Konzert von Julia Pritz an der Harfe und Isabell Baldamas an der Flöte. Der Erlös des Benefizkonzertes soll der weiteren Sanierung der Unteren Stadtkirche zugutekommen. Nach Angaben von Eichhorn stehen in diesem Jahr zwei Sanierungsprojekte an:  Sanierung des Daches im Kreuzgang für rund 40.000 Euro und Sanierung und Abdichtung des Kamins der Kirche, durch den Wasser in die Kirche eindringt. Die Kosten hierfür sind noch nicht bekannt.

Der Fördervereinsvorsitzende sorgt auch dafür, dass immer wieder Leben das auch Franziskanerkirche genannte Gotteshaus in gotischem Stil mit seiner reichen Geschichte mit Leben gefüllt wird. Haben doch seit 1248 Franziskaner-Mönche in Wetzlar gelebt. Die Untere Stadtkirche ist nur ein Teil der ehemaligen Klosterkirche, nämlich der Chorraum. Im größeren Kirchenschiff, das vom Chorraum baulich getrennt wurde, ist die Wetzlarer Musikschule zu Hause.

Kulturdezernent und Stadtrat Jörg Kratkey (SPD) würdigte das Engagement des Vereins, der die Untere Stadtkirche „durch Arbeit und finanzielle Mittel“ an die Kirchengemeinde den Erhalt unterstütze. So könne das Gotteshaus erhalten und verbessert werden. Kratkey sagte, angesichts von begrenztem Kirchensteueraufkommen würden viele Kirchen aufgegeben. Deshalb sei es wichtig, dass die Kirche inhaltlich gefüllt werde. Ausstellungen, Veranstaltungen und musikalische Vespern würden Menschen in diese Kirche über den klassischen Besuch hinaus anlocken.

Vorsitzender Eichhorn bekräftigte dies „Es zählt wirklich unser Engagement“. Der Förderverein arbeite dafür, dass die Untere Stadtkirche ein Ort des Gesprächs und der Meditation bleibe.

Zudem stellte Eichhorn die Neuauflage „Franziskanerkloster, Reformierte Gemeinde, Untere Stadtkirche zu Wetzlar“ aus der Schriftreihe zur Stadtgeschichte vor, in dem zwei überarbeitete Vorträge von Herbert Flender aus dem Jahr 1983 den Bürgern neu zugänglich gemacht werden.

Ebenso wies er auf die CD-Produktion „Ahrend Orgel“ hin, auf der er Werke auf der Orgel in der Unteren Stadtkirche eingespielt hat. Auf der CD befinden sich Kompositionen unter anderem von Dietrich Buxtehude, François Couperin und Johann Sebastian Bach.

Text und Fotos Lothar Rühl