Forderung nach Unterzeichnung des Atomwaffen-Verbotsvertrag

Mit einer Mahnwache haben Friedensaktivisten aus Kirchen, Parteien und Organisationen 75 Jahre nach dem Atombombenabwurf auf das japanische Hiroschima vor den Gefahren der Waffen gewarnt. Rund 60 Teilnehmer forderten Bundesregierung auf den Atomwaffen-Verbotsvertrag zu unterzeichnen. Pfarrer Stephan Hünninger erinnerte daran, dass der Bombenabwurf am 6. August 1945 eine ganze Stadt und ihre Menschen vernichtet hat. „Wir gedenken an die Opfer und Täter und mahnen zum Frieden“, so Hünninger als Sprecher für den Arbeitskreis Frieden. Zu der Mahnwache hatten der Friedenstreff Wetzlar, der Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis an Lahn und Dill, die katholische Friedensorganisation Pax Christi Rhein Main, die Würdekompassgruppe Wetzlar und die Ärzteorganisation IPPNW eingeladen. Unter den rund 60 Teilnehmern waren Mitglieder von Kirchen, Parteien und weiteren Organisationen, darunter auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt und der Wetzlarer Stadtverordnete Klaus Petri (Die Linke).

Hünninger erinnerte daran, dass die Stadt Wetzlar derzeit die Mayors-for-Peace-Flagge am Neuen Rathaus gehisst hat. Sie steht als Zeichen für Frieden und für die Abschaffung von Nuklearwaffen. Die Flagge werde noch bis zum 9. August am Mast wehen, dem Tag, an dem sich der Bombenabwurf auf Nagasaki zu 75. Mal jährt.

Zudem wies Hünninger darauf hin, dass der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill zu den Erstunterzeichnern einer Aufforderung an die Bundesregierung zum Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag der Vereinten Nationen anlässlich des 75. Jahrestages gehört. Noch immer gebe es Atomwaffen in Deutschland. Dabei wies der Pfarrer auf den Atomwaffenstützpunkt „Fliegerhorst Büchel“ in der Eifel hin, an dem bis zu 20 B61-Bomben für die Verwendung durch Bundeswehr-Soldaten stationiert sind.

In einer Zeitungsanzeige haben Friedensaktivisten die Piloten in Büchel aufgefordert, sich aus Gewissensgründen der nuklearen Teilhabe zu verweigern.

Pfarrer Peter Hofacker sprach für die katholische Friedensorganisation Pax Christi Rhein Main. Dabei wies er darauf hin, dass derzeit Menschen leiden und sterben durch die Produktion von Atomwaffen. Ferner wies er auf die Forderung des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, zugleich Präsident von Pax Christi, der ebenfalls die Bundesregierung aufgefordert hat, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen. Kohlgraf hoffe, dass 2020 die Zahl von 50 Staaten erreicht werde, die den Atomwaffenverbotsvertrag der UN ratifizieren, damit ein Verbot und die Ächtung von Atomwaffen „als Internationales Recht in Kraft treten“. Derzeit sind es 40 Staaten, die den Vertrag ratifiziert haben.

Hofacker sagte, er hoffe, dass die Täter zur Einsicht kommen, menschlich werden und nicht schuldig werden am Tod vieler Menschen. Auch Papst Franziskus verurteile den Besitz von Atomwaffen und nenne die Produzenten Händler des Todes.

Gabriele Hünninger rollte einen 1,50 Meter großen Erdball über die alte Lahnbrücke, während ihr Mann darauf hinwies, dass alle Menschen Verantwortung für diese eine Erde trügen. Zudem verteilte Gabriele Hünninger aus Papier selbst gebastelte Kraniche. Ein japanisches Mädchen sei zehn Jahre nach dem Atombombenabwurf an Leukämie erkrankt. Einer alten Tradition nach wollte sie 1000 Kraniche falten, die der Sage nach vor Unglück schützen sollen. Doch sie verstarb nachdem sie 644 Kraniche geschafft hatte. Menschen in aller Welt führen nun ihre Idee fort und tragen so die Idee des Friedens in die Welt. Die Veranstalter hatten an Infotischen Listen ausgelegt, auf denen sich die Besucher mit der Forderung an die Bundesregierung zur Unterzeichnung des Atomwaffen-Verbotsvertrages wenden können.

Mehrere Plakate und Bilder mahnten vor den kriegerischen Waffen, etwa: „Atomwaffen töten schon vor dem Krieg.“

 

Bericht und Fotos: Lothar Rühl