Am 8. März 1945 hat ein alliiertes Flugzeug eine Fliegerbombe auf den Wetzlarer Dom abgeworfen und erhebliche Zerstörungen angerichtet. Jahrhunderte alte Baukunst wurde dabei vernichtet. Der Bombe zum Opfer fiel der Ostchor, der Hochaltar, der Lettner sowie beide Orgeln und die bunten Glasfenster. Dank des Einsatzes der Bevölkerung konnten die Schäden bis zum Jahr 1951 behoben werden.
Dem dramatischen Ereignis vor 80 Jahren haben Christen beiden Konfessionen sowie die Stadt Wetzlar in einer gemeinsamen Veranstaltung gedacht.
Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) griff das Motto der Veranstaltung „Erinnern, Mahnen und Danken“ auf. „In den letzten Kriegsjahren 1944 / 1945 war die Stadt stark betroffen von Angriffen aus der Luft. Vor allem Niedergirmes, das Bannviertel und Garbenheim wurden getroffen, wo sich Industrie befand, die für die Kriegswaffenproduktion wichtig war“, sagte Wagner. Nur wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, die am 28, März Wetzlar erreichten, wurde der Dom getroffen. Dies sei ein nachhaltiges Ereignis für die Bevölkerung gewesen. „Vor dem Wahrzeichen unserer Stadt trafen sich viele, die dort entweder getauft, konfirmiert, firmiert oder getraut wurden“. Bemerkenswert sei es, dass viele geholfen hätten, damit der Dom wieder hergerichtet wird und wieder Gottesdienste darin gefeiert werden konnten. Dieses Ereignis sollte mahnen und die Menschen dazu bringen, dass sie sich heute in anderen Ländern wie der Ukraine einsetzen, damit dort Frieden Einzug hält. Danke sagte das Stadtoberhaupt, dass sich noch immer Menschen für dieses Gebäude engagieren, die die Simultankirche zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dabei lobte Wagner, dass bisher aus der Bürgerschaft 200.000 Euro zusammen gekommen sind für notwendige Sanierungen. 100.000 Euro kamen aus dem Denkmalschutz und 600.000 Euro aus Bundesmitteln.
Aktuell suchen die „Domretter“ mit einer Spendenaktion des Dombauvereins und der Kirchengemeinden Spender, die eine Patenschaft für insgesamt 20 Figuren übernehmen. Die Sanierungskosten je Figur betragen 5.000 Euro. Für 1.000 Euro können Sie eine Patenschaft für eine der zehn Propheten oder eine der zehn Jungfrauen übernehmen. Wagner kündigte an, dass die Stadt Wetzlar gemeinsam mit der Sparkassenstiftung das Geld für eine Figur spenden.
Anschließend überreichten der Dombauverein und die „Domretter“ je einen Scheck über 40.000 Euro, also insgesamt 80.000 Euro, an die Dombauverwaltung. Mit dem Betrag sollte die Zerstörung des Domes vor 80 Jahren aufgegriffen werden. „Domretter“ ist das vor wenigen Jahren gestartete Spendenprojekt des Dombauvereins und der Kirchengemeinden (Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar und Katholische Pfarrei „Unsere Liebe Frau Wetzlar“). Es hatte, Anlass der Gründung war die Sanierung des Turms, eine sechsstellige Spendensumme eingeworben.
Der katholische Pfarrer Peter Hofacker sagte, man möchte meinen, dass die Welt keinen Weg zum Frieden kenne, wenn man die zerstörende und zerstörte Welt ansieht. Welche Antworten hätten Christen auf die immer komplexer werdende Welt? Dabei verwies er auf die Vereinigten Staaten, die sich von den bisherigen Werten gerade verabschiedeten. Die Menschen brauchten die verfassten Formen von Kirche nicht. Es brauche Christentum, das von jeglichem Machtanspruch befreit sei. Es kann nur ein ökumenisches öffentliches Christentum seinen Beitrag leisten, rief der Theologe aus.
Der evangelische Superintendent Hartmut Sitzler erinnerte an den Propheten Micha, bei dem es heißt: Es werden Schwerter zu Pflugscharen. „Um den Frieden zu erwerben, braucht es Recht und Gerechtigkeit“.
FOTOS: Lothar Rühl und Jan-Christopher Krämer
BU 1: Der Dombauverein und die „Domretter“ überreichten je einen Scheck über 40.000 Euro an die Dombauverwaltung. Mit dem Betrag sollte die Zerstörung des Domes vor 80 Jahren aufgegriffen werden. „Domretter“ ist das vor wenigen Jahren gestartete Spendenprojekt des Dombauvereins und der Kirchengemeinden (Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar und Katholische Pfarrei „Unsere Liebe Frau Wetzlar“).
BU 2: „Spielleut Ranunculus“ aus Rheinland-Pfalz spielten mit mittelalterlichen Liedern groß auf.