Positives Fazit zum Abschluss der ökumenischen Woche

Ein positives Fazit zum Abschluss der ersten ökumenischen Woche hat Pfarrer Björn Heymer von der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar  gezogen. In 21 Veranstaltungen sei es gelungen, Christen aus der evangelischen Kirche, der katholischen Gemeinde und aus Freikirchen ins  Gespräch zu bringen. Die größten Veranstaltungen waren dabei das Fest der Ökumene am Pfingstmontag auf dem Domplatz mit rund 400 Besuchern gewesen. An Platz zwei rangiert der Treffpunkt Altenberg, zu dem sich am Sonntag, dem 12.06.2022 unter dem Thema „Gemeinsam statt einsam“ über 300 Gäste eingefunden hatten. Zu den Angeboten gehörten auch Pilgertouren zu Fuß und per Fahrrad. „Insgesamt hat die Woche meine Erwartungen weit übertroffen. Weil viele sich sehr engagiert mit ihren Herzensthemen eingebracht haben und weil das Interesse offenbar groß ist, konnte das Projekt gelingen“, resümierte Heymer. Die Woche sei im Geist der Einheit und des Respektes miteinander gefeiert worden. Eine Fortsetzung werde ernsthaft geprüft.

Beim traditionellen Treffpunkt Altenberg, der sei Jahren vom Arbeitskreis Missionarischer Gemeindeaufbau (AMG) im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill ausgerichtet wird, rief der Pfarrer, Schriftsteller und Kabarettist Fabian Vogt (Oberursel), die Einheit unter den Christen zu suchen. Vogt sagte an die Besucher auf dem  Freigelände des Klosterfriedhofes unter den Bäumen: „Stellt euch bitte mal vor, was mit unserer Kirche passieren würde, wenn wir nicht auf andere hinabschauen würden, sondern jeden – ganz gleich, ob er und seine Ansichten uns sympathisch sind – als kostbaren Teil des Leibes Christi ansehen würden. Das wäre eine neue Kirche.“ Der Festredner hatte an das Kapitel 12 des ersten Briefes von Paulus an  die Korinther angeknüpft, wo die Christen als „Leib Christi“ bezeichnet werden, ein Körper, der nur gemeinsam funktionieren könne. In Korinth gab es damals vier konkurrierende Gruppen. „In Deutschland  finden wir hunderte, sogar Tausende Gruppen. Und nach wie vor erleben wir zwischen diesen Gruppen Streit und Konkurrenz, Missgunst und Neid: evangelisch gegen katholisch, landeskirchlich gegen freikirchlich, liberal gegen evangelikal, Orgel gegen Lobpreis, Stadt gegen Land, eine Welt-Gruppe gegen Gebetsfrühstück, Bau-Ausschuss gegen Liturgie-Ausschuss, Taizé-Andacht gegen Rock-Oratorium und Pfarrer gegen Pfarrer. Bei denen gilt meist der alte Satz Jesu: ‘Wo zwei oder drei Pfarrer in meinem Namen versammelt sind, da gibt es Krach’.“ Vogt kam in seiner Predigt zu dem Schluss: „Unterschiedlichkeit ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Lasst uns die Unterschiedlichkeit  der Menschen feiern. Weil es stark ist, wenn wir der Welt zeigen, dass wir alle zusammen, die weltweite Christenheit, der Leib Christ sind, dass wir um unsere Verschiedenheit wissen, sie aber als Stärke begreifen und nicht als Schwäche, dass wir einander in unserer Verschiedenheit lieben und achten, und dass wir erkennen, dass jede und jeder von uns  ein anderes Glied am Leib Christi ist mit anderen Stärken und Schwächen und anderen Aufgaben.“ Musikalisch gab Vogt den Besuchern noch den Rat so miteinander umzugehen, als sei einer von ihnen der Messias, die Hoffnung der Welt. Das könne das Miteinander verändern. Die Open-Air-Veranstaltung wurde musikalisch mitgestaltet von einem Posaunenchor, in dem Bläser aus dem CVJM-Posaunenchor Rechtenbach sowie der Bläserkreise aus Wetzlar und Dutenhofen unter der gemeinsamen Leitung von Kantor Dietrich Bräutigam spielten. Der Lahn-Dill-Worship- und Gospelchor unter Leitung von Jochen Rieger sang unter anderem ein Medley von Gospelsongs. Sie endeten in dem von Rieger geschriebenen Lied „Gemeinsam statt einsam, zusammen statt allein. So wollen wir als Christen weltweit eine Einheit sein“. Das Lied hatte dem Treffen zum Thema verholfen. Im Anschluss an den erstmals ökumenisch ausgerichteten Treffpunkt Altenberg waren die Besucher, wie zu Zeiten vor Corona, zum gemeinsamen Kaffeetrinken eingeladen. 30 Mädchen und Jungen trafen sich im Festsaal des Klosters sowie im Klosterhof zu einem eigenen Programm, gestaltet von Mitarbeitern der evangelischen Kirchengemeinde Greifenstein-Edingen. Das Programm gestalteten Pfarrer Heymer, Pfarrer Joachim Grubert (Hüttenberg) als Vertreter des Arbeitskreises sowie Superintendent Hartmut Sitzler mit. Die im Freiluft-Gottesdienst gesammelte Kollekte geht zur Hälfte an die Flüchtlingsarbeit des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, der die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine unterstützt sowie an den Gastgeber, die Königsberger Diakonie. Bleibt noch zu sagen, dass das Treffen bei herrlichem Sonnenschein ausgerichtet werden konnte, so dass die Besucher mehrheitlich Schattenplätze aufsuchten.

Bild 1 von links: Tilo Linthe (Baptisten), Superintendent Hartmut Sitzler, Festredner Fabian Vogt und Pfarrer Björn Heymer. Foto: Lothar Rühl

Bild 2: Der Posaunenchor unter Leitung von Kantor Dietrich Bräutigam gestaltete den Treffpunkt Altenberg musikalisch mit.

Bild 3: „Gemeinsam statt einsam“ sang der Lahn-Dill-Worship- und Gospelchor unter Leitung von Jochen Rieger beim Treffpunkt Altenberg.

Bild 4: 300 Besucher versammelten sich bei dem Open-Air-Gottesdienst am Rande des Klosterfriedhofes.

Bild 5: Festredner Fabian Vogt rief die Christen zur Einheit auf.